Unser Interview mit dem Schwimmidol: Leonie Kullmann

Leonie Kullmann ist eine Schwimmerin aus Dresden, die ihre Leidenschaft zum Schwimmsport bereits mit 5 Jahren entdeckt hat. In 2016 war sie bei den Olympischen Spielen in Rio dabei und in ein paar Monaten wird sie an der Qualifikation für die nächsten Spiele in Tokio teilnehmen. Bitte beachten Sie: Leonie hat sich bereits für die Olympischen Spiele qualifiziert und dieses Interview wurde vor ihrem Qualifikationstreffen geführt.



In einem Interview erzählt uns Leonie was sie tut, um ihre Motivation nicht zu verlieren, was ihr alternativer Traumberuf ist und was sie gerne am Schwimmsport ändern würde. Außerdem verrät sie uns wie ihre Vorbereitungen für die Qualifikation der Olympischen Spiele in Tokio laufen.


1. Errinnerst du dich an deine erste Schwimmstunde?

Ich glaube ich war 4 oder 5 Jahre alt, meine Großeltern waren mit mir im Urlaub: eine Woche auf der Insel Fuerteventura. Sie hatten die Aufgabe von meinen Eltern gestellt bekommen, mir in dieser Woche das Schwimmen beizubringen. Ich hab im Hotelpool fleissig geübt, meine Oma hat mich an einem Kescher gezogen, mein Opa war im Wasser neben mir. Als Schwimmprüfung haben mir meine Großeltern am Ende der Woche die Aufgabe gegeben, zweimal das Becken zu durchqueren, ohne Kescher und ohne Brett also ganz ohne Hilfe. Ich bin wahrscheinlich fast ertrunken, nach den Erzählungen meiner Oma hat nur mein Mund und meine Nasenspitze aus dem Wasser geguckt. Trotzdem hab ich es geschafft und hab als Belohnung eine Medaille gebastelt aus einem Pappteller überreicht bekommen.



2. Wie sieht es mit deinen Trainingsroutinen aus? Wie häufig trainierst du? Wie lange? Integrierst du auch andere Sportarten in dein Training (Yoga, Kraftsport, Joggen,..)?

Mein Training verläuft das ganze Jahr ziemlich ähnlich mit kleinen Unterschieden in der Wettkampf- bzw. Aufbauphase. An sich hab ich jede Woche 10 Wassereinheiten. Pro Woche schwimme ich zwischen 40 und 60 kilometer, je nachdem in welcher Trainingsphase ich mich befinde. Wenn wir nach der Sommerpause wieder anfangen, machen wir auch viel Training an Land, also Joggen, Kraftzirkel oder Stabi-training. Wenn wir in der spezifische Wettkampfphase sind, mach ich allgemein weniger an Land, ab und zu etwas Schnellkraft, Yoga oder schwimmspezifische Übungen.


3. Folgst du einer strengen Diät? Wenn ja, welcher?

Ich versuche mich ausgewogen zu ernähren, einer Diät folge ich nicht. Was ich für mich herausgefunden habe ist, dass ich sofort nach dem Training eine Kleinigkeit zu mir nehmen sollte, sonst dauert meine Regeneration zu lange.


4. Wie verbringst du deine Freizeit am liebsten, wenn du gerade mal nicht im Schwimmbad bist?

Ich bin bei gutem Wetter gerne draußen. Seit Neuestem habe ich eine Couch auf dem Balkon, da lese ich gerne (oder mach was für die Uni).


5. Erzähl uns von deinem größten Rückschlag und wie du ihn überstanden hast.

Mein bisher schwerster Rückschlag waren die 3 Jahre noch den Olympischen Spielen 2016. Ich bin keine Bestzeit geschwommen und hatte das Gefühl, mich trotz hartem Trainings nicht zu verbessern. Ich denke wer ehrgeizig ist und hohe Ziele hat, kann dieses ständige Enttäuscht-Sein nachvollziehen. Es ist wichtig klare Ziele zu haben, einen Trainer bzw. ein Team welches hinter dir steht und auch die kleinen Schritte zu feiern. Es ist noch nie ein Meister vom Himmel gefallen.


6. Was treibt dich nach vorne? Was verleiht dir den nötigen Motivationskick?

Ich weiß, dass mein Potenzial noch nicht ausgeschöpft ist. Meine Motivation ist es immer näher an das “perfekte Rennen” ran zu kommen.

7. Da wir gerade von Motivation sprechen, du wirst im nächsten Monat an der Qualifikation für die Olympischen Spiele teilnehmen. Wie laufen die Vorbereitungen und welche Hindernisse hat dir die Corona Pandemie in den Weg gelegt?

Die Vorbereitungen laufen gut, soweit ich das beurteilen kann. Man hat nicht wirklich einen Vergleichswert; der erste Wettkampf dieses Jahr ist für uns direkt die Olympia Quali. Normalerweise hatten wir jetzt schon 3-4 Wettkämpfe, ein Sonnen- und ein Höhentrainingslager gemacht. Wir waren zwei Wochen in Brandenburg um uns auf die Quali vorzubereiten.


8. Du bist ein Idol für viele Mädchen und Frauen. Wer war bzw. ist dein Idol?

Fuer mich war es ein Highlight mal mit Britta Steffen im Training auf einer Bahn zu schwimmen. Ich hab mich gar nicht getraut etwas zu ihr zu sagen, bin immer fast Stehen geblieben damit ich ihr keine Wellen auf der Bahn mache.

Mittlerweile schau ich zu sehr vielen Schwimmern bzw. Sportlern auf. Beispiele sind Katinka Hosszu für ihre Durchhaltekraft. Caeleb Dressel fuer seine Art den Sport zu respektieren und dabei zu verharmlosen. Michael Phelps fuer seine Kraft zu Träumen. Mike Tyson fuer seinen Willen. Die Liste ist endlos lang und wächst immer weiter.


9. Was ist deine “zweite” Leidenschaft bzw. welchen Beruf würdest du ausüben, wenn es das Schwimmen nicht gäbe?

Ich studiere Wirtschaftsingenieurwesen. Einen Traumberuf habe ich noch nicht, könnte mir aber etwas in Richtung Architektur vorstellen.


10. Welchen Ratschlag hast du für die Mädchen/Frauen, die zu dir aufsehen?

Ich habe einen Zettel in meinem Spind hängen. Da steht folgendes Zitat drauf: Confidence surpasses Genius. Das ist aus dem Buch “The Mindful Athlete”.

Was ich da rein interpretiere ist, dass es immer jemanden gibt der schlauer, talentierter, besser kurz gesagt “geeigneter” ist als man selber. Der Knackpunkt ist es an sich selber zu glauben, auf seine Fähigkeiten zu vertrauen und zu wissen, dass Selbstbewusstsein in Kombination mit Arbeitsmoral einen höheren Stellenwert als vermeintliches Talent hat.


Im Bild oben ist Leonie zusammen mit unserer anderen ambassador Kathrin Demler


11. Wenn du eine Sache am professionellen Schwimmsport ändern könntest, welche wäre das?

Ich würrde es im Fernsehen übertragen! Schwimmen ist mit die coolste Sportart. Man kann so interessante Unterwasseraufnahmen machen, das ist schöner anzusehen als alles andere. Man könnte Hintergrundwissen zu den einzelnen Athleten recherchieren und Ikonen aus uns Sportlern machen. Durch die ISL findet das schon teilweise statt, jetzt muss nur noch in Deutschland dafür geworben werden.






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